Unser Kantorat

Die Räumlichkeiten des Kantorates sind ein Knotenpunkt der Gemeinde. Im neu sanierten und barrierefreien Erdgeschoss des Kantorates befinden sich neben einer großen und gut ausgestatteten Küche und den barrierefreien Sanitärbereichen die Kantorat-Räume. Diese können durch eine gute schallgedämmte und bei Bedarf eingebaute Trennwand geteilt werden. Dadurch entstehen 2 unterschiedlich große Räume.

Viele Gruppen und Kreise treffen sich hier regelmäßig zu Bibelgesprächen, Gebeten, Lobpreis und Austausch. Somanches wurde auch schon in der Küche vorbereitet.

 

Geschichtliches zum Kantorat

Auerbacher Kirche um 1840 (Foto: Maler Emil Blutner)
Kirchschule frühere Ansicht
Alte Kirchschule (Foto: Falk Drechsel)
Vertreter des Auerbacher Gemeinderates gratulieren zur Eröffnung des sanierten Kantorats, 2017
(v.l.: Esther Joseph, Stefan Schellenberger?, Pfarrer Frank Trommler, Thomas Kehrer und Dieter Herold)

Im Jahr 1539 war Auerbach Filialdorf von Hormersdorf, dem auch der Schuldienst unterstand. Bereits aus dieser Zeit ist überliefert, dass es eine Kirchschule in Auerbach gab. Ein genaues Entstehungsdatum ist jedoch nicht bekannt.
1579 gab es in Auerbach eine Einklassenschule im alten Kirchschulgebäude.
„In Kursachsen wurde 1580 eine große Kirchenordnung erlassen. In ihr wurde unter anderem festgelegt, dass auch in kleinen Dörfern Schulen einzurichten sind. Somit dürfte auch in Auerbach um 1580 die erste Kirchschule gebaut worden sein. Aus dieser Zeit ist uns auch der Name von Jacob Groß überliefert, der ab 1579 hier als Schullehrer angestellt war… Wann in Auerbach der erste Unterricht erteilt und die erste Schule gebaut wurden, kann leider nicht ermittelt werden. Es gab aber wohl schon vor 1579 ein Schulhaus in Auerbach.
Da in alter Zeit die Schule und der Lehrer der Kirche unterstanden, mussten auch Aufwendungen aus dem kirchlichen Haushalt bestritten werden. Diese Ausgaben wurden in den ab 1579 erhaltenen Kirchenrechnungen aufgelistet… Im Jahr 1582 wurde Caspar Arnold dafür entlohnt, das ‚… Schulhaus zu decken und Neuhe penke darin zu machen...‘. Anscheinend gab es schon zu dieser Zeit Reparaturen, so dass man davon ausgehen kann, dass das Schulhaus schon einige Jahre vorhanden war. Wo dieses Haus gestanden hat, ist leider unbekannt. Wahrscheinlich ist, dass es an gleicher Stelle stand wie die heutige Kirchschule.
Wie sah nun das Auerbacher Schulhaus aus? Ein Bild gibt es leider nicht. Man kann aber aus Aufzeichnungen schließen, dass es in der unteren Etage einen Kuhstall und einen Backofen gab. Ebenso wird sich in der unteren Etage die Schulstube befunden haben. In der ersten Etage war wohl die Wohnung des Lehrers und darüber Kammern für Heu und Vorräte... Wie viele Kinder in den folgenden 100 Jahren hier unterrichtet wurden, ist nicht überliefert. Bekannt ist jedoch, dass dieses Schulhaus am 12. November 1680 abbrannte… Das Feuer war im Backofen des Hauses ausgebrochen und hatte das ganze Gebäude in Schutt und Asche gelegt… In der Kircheninspektion Chemnitz wurde eine Sammlung für den Wiederaufbau durchgeführt, und so konnte das Schulhaus neu errichtet werden. Die Ausstattung sah 1736 sehr ärmlich aus! Zum Inventar gehörten lediglich eine Bibel, eine Tafel, drei Schulbänke, zwei rote Lehnstühle aus Holz mit einem Tisch sowie ein Ofen mit Ofengabel und eine Sanduhr. Über hundert Jahre erfüllte dieses Gebäude seinen Zweck, doch mit steigender Einwohner- und Kinderzahl erwies es sich dann 1795 als zu klein. Es wurde abgetragen und für 80 Taler an einen Häusler nach Dorfchemnitz verkauft. An gleicher Stelle, direkt neben unserer Kirche, erbaute man von 1795 – 1797 ein für damalige Zeiten geräumiges Schulhaus, das ein mit Schiefer gedecktes Dach erhielt. Hier waren nun neben dem großen Schulzimmer auch eine Lehrerwohnung sowie Räume für den Pfarrer untergebracht. 1832 verzeichnet ein weiteres Inventarverzeichnis wenig mehr. Vorhanden waren nun sechs verschiedene Predigtbücher, mit deren Hilfe der Schulmeister den Kindern den Katechismus näher brachte, vier Bibeln und sieben Gesangbücher. Lediglich zwei Schulbücher standen dem Lehrer für den Unterricht zur Verfügung - eine Anweisung zur Einrichtung der Schultabellen und ein Geographiebuch. Auch das Inventar war nur spärlich gewachsen. Es gab zwei Schultafeln und eine schwarze Wandtafel sowie Bänke, einen Tisch für den Lehrer, einen Ofen in der Schulstube mit einem alten eisernen Ofentopf und einer Ofengabel...“ (Quelle: Schulchronik, Gemeinde Auerbach, 2021)

In Sachsen wurde 1835 die allgemeine Schulpflicht eingeführt, demzufolge u.a. auch ein Schulvorstand - „unbescholtene und der Streitsucht nicht verdächtige“ Männer – gewählt werden. „Die Wahl traf in Auerbach den Mühlengutsbesitzer Ephraim Bernhardt, den Strumpffaktor Christian Gottlieb Kurth und Strumpfwirkermeister Gotthold Wieland. Letzerer wurde auch zum Schulgeldeinnehmer bestimmt, der die Schulkasse verwaltete. 1890 bestand der Vorstand aus dem Gutsbesitzer Ernst Thierfelder, dem Gemeindevorstand Robert Langer und dem Fabrikanten Wieland. 1895 wurden Gemeindevorstand Robert Langer, Gutsbesitzer Karl Heinrich Kurth, Fabrikant Louis Sehm sen., Gemeindeältester Hieronymus Fröhlich, Schuhmacher Louis Herold und Gutsbesitzer Carl August Meischner gewählt...“ (Quelle: Schulchronik, Gemeinde Auerbach, 2021)